Demo gegen den Marsch fürs Leben am 17.10.2020

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Der Verein Marsch fürs Leben rief zur gleichnamigen Demonstration gegen Schwangerschaftsabbrüche auf. Wer hinter dem Verein steht, schreiben sie auf ihrer Webseite gar nicht, es ist aber anderswo gut dokumentiert: Es ist der religiöse Flügel der ÖVP und andere christliche FundamentalistInnen, denen die aktuellen Einschränkungen des Rechts, Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen, nicht reichen. Unterstützt wurden sie aber auch von den rechtsextremen Identitären um Martin Sellner, der auch selbst am Marsch teilnahm. Was wiederum für die auch an der Gegendemo teilnehmenden Antifa-AktivistInnen einen Anlass lieferte, die Polizei verbal der Unterstützung von Nazis zu bezichtigen. 

 

Nach eigenen Angaben konnte der Marsch etwa 2.000 Menschen mobilisieren; von uns aus hat’s nach deutlich weniger ausgesehen. 

Die Gegendemos, die das Ziel hatten, den Marsch mit anderen Ansichten aus dem 21. Jahrhundert zu konfrontieren, hatten verschiedene Standorte entlang der geplanten Route. Insbesondere war ein Standort mit Sichtverbindung zur Karlskirche im nördlichen Teil des Parks als Demonstration genehmigt. 

 

Die Vor-Demo begann schon um 10:30. Eine Gruppe mit kreativen selbstgemachten Schildern und Spruchbändern übte schon beim Zugang vorm TU-Gebäude einige Sprüche ein und empfing die Gruppen der Gläubigen, unter ihnen Männer in genderfluider Kleidung (Priester in Fantasieuniformen?), um sie darauf vorzubereiten, dass sie ihre zutiefst christliche Angewohnheit, anderen Menschen Dinge vorschreiben zu wollen, diesmal nicht unwidersprochen ausüben werden. Diese Leute gingen zu einem Gottesdienst in der Karlskirche, die meisten ohne Masken.

Nach dem Gottesdienst kam die Gruppe aus der Kirche und schloss sich denen an, die schon vor der Bühne der Aktion auf sie warteten. Es wurden auch vorgefertigte Kartons mit Slogans in zwei bis drei Varianten verteilt. 

Nach einer Ansprache der Organisatoren des Marsches, der auf der Seite der sehr lauten Gegendemo nicht zu hören war, setzten sich die Teilnehmer in Bewegung. Teile der Gegenbewegung gingen parallel zu ihnen am Ring, um während der ganzen Dauer des Marsches ihre Ansichten kundzutun. Andere blieben als Kundgebung am Karlsplatz und an den anderen Standorten, die so gewählt waren, dass sie auch vom Ring aus sichtbar sind, etwa am Schillerplatz.

Am Ring stellten sich kleinere, mobile Gruppen in den Weg des Marsches, der so mehrfach halten und die Route ändern musste. Die Polizei reagierte ohne unnötige Gewalt auf die Sitzblockaden.

Nach einer Kundgebung am Heldenplatz unter Begleitung der GegendemonstrantInnen ging es auf der selben Route zurück zum Karlsplatz. Gleichzeitig ergriff die Polizei die Gelegenheit für eine Hundeshow:

Demo gegen den Marsch fürs Leben am 17.10.2020 2
Die Polizei trennte die beiden demonstrierenden Gruppen mit einer Art Wagenburg.
Demo gegen den Marsch fürs Leben am 17.10.2020 3
Die Hundeshow

Währenddessen bespaßte am Karlsplatz eine einsame Sängerin mit Gitarre einige Familien, die mit zukünftigem Plastikmüll in Form von Gratis-Luftballons angelockt wurden. 

Als beide Demozüge zurückkamen, entstand wieder der größte VW-Parkplatz des Tages.

Die vielen TeilnehmerInnen des Marsches ohne Mundschutz, dicht gedrängt vor der Bühne, wurden von der Polizei ständig mit einer Anzeigetafel auf die Notwendigkeit, andere zu schützen, aufmerksam gemacht, ohne sichtbaren Erfolg bei den „LebensschützerInnen“. Problematisch, weil viele alte Leute dabei waren (die das Thema Schwangerschaftsabbruch eigentlich nicht mehr selbst betrifft; sie wollen ihn nur anderen verbieten). Wenn der nächste religiöse Corona-Cluster in Wien entsteht, haben wir schon eine gute Hypothese, woher er kommen könnte. Dieses Problem bestand auf der anderen Seite nicht, die GegendemonstrantInnen achteten auf Abstand und Mundschutz.

Insgesamt verlief die Demo friedlich, unterstützt von einer professionell agierenden Polizei, die stellenweise vielleicht etwas zu bedrohlich auftrat.

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